Traditionen, die man in Göteborg erleben kann

Das Osterfeuer in Göteborg
Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts brachten holländische Kaufleute eine Tradition mit nach Göteborg, die sich innerhalb von knapp 100 Jahren über große Teile Westschwedens verbreitete, nämlich die Osterfeuer. Wer daher am Karsamstag in Göteborg ist, sollte an diesem Tag die Augen offenhalten um die Hexenvertreibung durch eines dieser Feuer mitzuerleben, eine Tradition, die seit einigen Jahren etwas seltener wird und mehr und mehr vom Walpurgisfeuer abgelöst wird. Am Karsamstag wird man auch überall in der Stadt die jungen Hexen und Hexenmeister auf den Straßen finden, Kinder, die sich traditionsgemäß verkleidet haben.
 
Der Karnevalsumzug der Technischen Hochschule Chalmers
Jedes Jahr am 30. April findet man in Göteborg einen Karneval besonderer Art, der in so manchem Punk an den Karneval in Köln, Mainz oder Düsseldorf erinnert, da die Wagen ebenfalls auf ironische Weise auf die Fehler von Politikern und Wirtschaftsbossen aufmerksam machen. Allerdings wird dieser Karneval, der erstmals im Jahre 1909 gefeiert wurde, ausschließlich von den Studenten der Technischen Universität Chalmers organisiert und selbst die Gefährte werden von den Studenten gebaut, wobei man sich auch nicht wundern darf, wenn dann eine motorisierte Toilette oder motorisierte Badewanne durch die Straßen fährt. Dieser Umzug beginnt grundsätzlich um 18 Uhr 30 an der Hochschule Chalmers und endet dann gegen 20 Uhr auch wieder dort.

Der Hammarkullekarnevalen in Göteborg
Der Hammarkullekarnevalen, also der Karneval im Göteborger Stadtteil Hammarkullen, ist ein jährliches Ereignis besonderer Art, das seit 1974 gefeiert wird und regelmäßig über 70.000 Besucher in den Vorort der Stadt lockt. Am letzten Wochenende im Mai bietet dieser Karneval einen farbenprächtigen Karnevalsumzug in Göteborg, der indes wenig mit einem deutschen Karneval der Hochburgen Köln oder Düsseldorf zu tun hat, denn dieser Karneval führt den Besucher in ferne Länder, da die verschiedenen Gruppen den Karneval aus südamerikanischen Ländern, den kurdischen Karneval und den Karneval aus afrikanischen Ländern nach Göteborg bringen, veranstaltet von den Einwanderern aus den verschiedensten Ländern, die hier drei Tage lang zu einem großen Fest einladen bei dem Tanz, Musik und internationales Essen die Höhepunkte sind.
 
Das Nationalfeiertag in Göteborg
Am 6. Juni jeden Jahres wird an verschiedenen Stellen Göteborgs der schwedische Nationaltag gefeiert. Wie in vielen anderen Gemeinden Schwedens, so findet an diesem Tag auch die Mitbürgerzeremonie statt, es werden also all jene mit einer Feier willkommen geheißen, die im Vorjahr die schwedische Staatsbürgerschaft erworben hatten. Auch wenn an mehreren Stellen Göteborgs kleinere Feiern stattfinden, so sollte man diesen Tag im Schlosswald (Slottsskogen) verbringen, da dort die Mitbürgerzeremonie stattfindet, dort die Göteborger Symphoniker zu einem kostenlosen Konzert einladen, dort die kleinen Landschaftshäuschen besucht werden können und auf der offenen Tanzbühne Volkstänze aufgeführt werden bei denen man die klassischen Tänze in herkömmlichen Trachten sehen kann. Der Nationaltag ist in Göteborg jedes Jahr geradezu ein Volksfest, das man auf keinen Fall missen sollte.

Mittsommer in Göteborg
Mittsommer wird in Schweden immer am Freitag, der dem 23. Juni am nächsten kommt gefeuert und auch in Göteborg „midsommarafton“ genannt. Die Feiern ähneln sich in ganz Schweden, wobei man sich auch als Besucher des Landes jeder der öffentlichen Feiern anschließen kann, also mit der Lokalbevölkerung im die Mittsommerstange tanzen kann und den Kindern unterschiedliche Spiele geboten werden. Da Mittsommer zu den wichtigsten Traditionen Schwedens gehört, ist die Teilnahme auch für jeden Besucher von großem Interesse. In Göteborg wird Mittsommer an verschiedenen Stellen gefeiert, so dass man sich eigentlich nur am Vortag erkundigen muss welche dieser Stellen in der Nähe liegt, oder man muss eben zum Schlosswald fahren, wo dieser Tag immer sehr schön gefeiert wird. Dennoch sollte man als Besucher wissen, dass Mittsommer anschließend ein privates Fest wird, man also für den Abend, und auch den nächsten Tag, möglichst eine Wanderung planen sollte, denn an beiden Tagen sind in Göteborg nahezu alle Geschäfte geschlossen, kein Museum offen und selbst Cafés und Restaurants machen mehrheitlich eine Mittsommer-Pause.
 
Das Göteborger Kulturfestival
Eines der größten Stadtfeste Schwedens ist das Göteborger Kulturfestival, das man Kulturkalas nennt. Rund eine Woche lang verwandelt sich dabei das gesamte zentrale Göteborg in eine große Festivalszene, denn an mehreren Stellen werden Bühnen aufgebaut um den Besuchern jede Art von Konzert zu bieten, ohne indes auch nur eine Krone dafür bezahlen zu müssen. Aber auch das Straßentheater, Straßenmusiker und andere kulturelle Veranstaltungen finden von morgens bis abends statt. Selbst mehrere Museen können in dieser Zeit kostenlos besucht werden. Und die Stände auf dem Gustav Adolf Torg laden zu einem kulinarischen Erlebnis ein, denn hier findet man Essen aus der verschiedenen Teilen der Erde. Während man die Veranstaltungen kostenlos geboten bekommt, so muss man für das Essen allerdings bezahlen.
 
Der Lucientag in Göteborg
Im Gegensatz zu einigen anderen Städten des Landes hat der Lucientag in Göteborg sehr deutlich an Bedeutung verloren, da es jedes Jahr schwieriger wird genügend junge Frauen zu finden, die nicht nur gut singen können, sondern auch die enorme Belastung auf sich nehmen wollen, da die Luciengrue täglich mehrmals auftreten muss. Gegenwärtig haben Schulen daher die Lucienzüge übernommen um zumindest in Kirchen und Altersheimen noch etwas Licht zu senden. Erhalten ist der Brauch jedoch noch in Kindergärten und Grundschulen, aber natürlich in reduzierter Grösse und vor allem für die Eltern bestimmt. Wer der Tradition der Lucia in Göteborg nahe kommen will, sollte am 13. Dezember das Lucienkonzert in der Göteborger Domkirche besuchen, da man zu dieser Gelegenheit ein unvergessliches Erlebnis mit nach Hause nehmen kann.

Die Abiturfeiern (studenten) in Göteborg
Die Abiturfeiern in Göteborg, allgemein als studenten bezeichnet, gleichen jenem in allen anderen Städten Schwedens, auch wenn in den verschiedenen Gegenden und Städten leichte Abweichungen vorkommen und der zu feiernde Tag jeweils von den Schulen abhängig ist. Das Studentenfest beginnt morgens mit einem Champagnerfrühstück und endet, nach einer großen Feier zu Hause, mit einer gemeinsamen Party der Schüler in einem Nachtklub. Als Besucher der Stadt kann man natürlich nur einen geringen Teil dieses Tages mehr oder weniger miterleben. Aber man kann erleben wenn die Schüler letztmals im Laufschritt die Schule verlassen und von Eltern und Verwandten mit großen Schildern erwartet werden, und anschließend kann man vom Straßenrand aus die Studentenumzüge verfolgen, denn die meisten Abschlussklassen mieten zu diesem Anlass einen Lastwagen mit offener Ladefläche mit dem sie mehrmals sehr lautstark durch Göteborg ziehen. Allein beim Zuschauen wird man sehr schnell von der Feststimmung gefangen, auch wenn man etwas Abstand zu den Lastwagen halten sollte, da hin und wieder auch betrunkene Studenten leere Flaschen auf die Straße werfen.
 
Der Halbmarathon Göteborgsvarvet in Göteborg
Seit 1980 findet in Göteborg, bis auf wenige Ausnahmen, der jährliche Halbmarathon Göteborgsvarvet statt, der ursprünglich vom Stockholmmarathon beeinflusst war, auch wenn Göteborg sich dann auf eine Strecke von etwas über 21 Kilometer beschränkte. Die Entscheidung einen Halbmarathon zu veranstalten, zeigte sich jedoch als sehr erfolgreich, denn mittlerweile handelt es sich, gemessen an Teilnehmern, um einen der größten Marathonläufe weltweit. Aber nicht nur die Menge der Teilnehmer des Göteborgsvarvet ist bedeutend, sondern entlang der Strecke, die durch die gesamte Stadt führt, zählt man Mitte Mai auch jeweils über 200.000 Zuschauer und etwa 50 musikalische Ereignisse.
 
Das Gustav Adolfsbakelse in Göteborg
Das Gustav Adolfsbakelse (Gustavus-Adolphus-Gebäck) wird insbesondere in Göteborg jeweils, und ausschließlich, am 6. November gegessen, dem Todestag des Königs Gustav II. Adolf, dem König, der 1621 Göteborg gegründet hatte. Auch wenn es heute kein typisches Gustav Adolfsbakelse mehr gibt, so verfügt jedes dieser Gebäcke über ein Portrait des Königs in Schokolade oder Marzipan. Den Ursprung des Gustav Adolfsbakelse findet man im Jahr 1884, als der Konditor R. Rubenson erstmals eine Ausstellung mit seinen künstlerischen Backwerken veranstaltete und man hierunter insbesondere Schokolade- und Zuckerwerke fand die Gustav Adolf darstellten. Das heutige Gebäck in Verbindung mit dem 6. November reicht indes nur bis 1909 zurück, als der Göteborger Konditor Carl Bräutigam ein Backwerk schuf das von einer Silhouette des Königs in rosa Marzipan gekrönt wurde. Heute findet man das Gustav Adolfsbakelse jeweil am 6. November in sämtlichen Konditoreien der Stadt.
 
Das Sylvesterfeuerwerk in Göteborg
Seit über 40 Jahren bietet die Tageszeitung Göteborgs Posten am Ende jedes Jahres um 17 Uhr ein beeindruckendes Sylvesterfeuerwerk bei dem zehn Minuten lang der Himmel über dem Zentrum der Stadt in allen Farben erscheint. Wenn am 31. Dezember um 17 Uhr auf dem Bananenpier in Göteborg die Feuerwerks-Show beginnt, so findet man im weiten Radius, insbesondere entlang des Flusses Göta Älv, tausende von Zuschauern die diese beeindruckende Show auf keinen Fall verpassen wollen. Auch wenn die Kritik an Feuerwerken auch in Schweden immer lauter wird, so will die Tageszeitung mit diesem Ereignis so lange wie möglich fortsetzen, nicht zuletzt auch deshalb weil private Feuerwerk-Veranstaltungen in Schweden immer seltener werden, da hierbei zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden müssen.

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